Die Kirchen der Samtgemeinde Borgloh
Sankt Pankratius, Borgloh
Die erste Kirche von Borgloh hat im "Alten Borgloh" gestanden. Hier im Tale des Königsbaches wurde sie im Woltekeloh gegründet.
Der Name Woltekeloh ist heute nicht mehr bekannt, Acker und Hoffläche des alten Pastorats Wamhoff tragen den Kirchennamen, oder den Namen des
Käfers der uradligen Herrschaft aus Holte. Holte wurde vom Familienerben Hermann von Loen im Jahre 1315 an Ravensberg und von diesem 1328 an
Dietrich van Vinke verkauft. So versteht sich auch der Name Vinkensundern auf Borgloher Gebiet.
Die Edlen von Holte werden an der Gründung beteiligt gewesen sein (sie gelten als Stifter) und haben das Patronatsrecht im heutigen kirchlichen Sinn. Wenn man sich fragt, warum
die Kirche im Alten Borgloh nicht in den Rechten und Pflichten des Meyers zum Alten Borgloh genannt wird, so wird dies seinen Ursprung in der Gründung des
Holtgreben Wolteken haben, dessen Hof und Rechte das Fundament für das spätere adlige Haus Borgloh bilden.
Der Meyerhof, die Kuria, zum Alten Borgloh war 1090 Eigentum von Liudolf, dem Bruder des Stiftvogtes Eberhard. Er schenkt die Kuria Meyer zum Alten
Borgloh dem Bischof von Osnabrück, ohne die Kirche von Borgloh zu nennen. Also liegt die Kirche nicht auf dem Grundbesitz des Meyerhofes an der anderen Seite
des Königsbaches, sondern auf dem Markengrund des Holtgreben, im Woltekenloh. Der ganze nördliche Bergteil ist ehemaliges Königsgut
(Königsbach, Kronsundern, Dratum).
Das jetzige Kirchspiel Borgloh und das Kirchspiel Holte müssen anfangs eine Kirchengemeinde gewesen sein.
Im Jahre 1160 ist die Pfarrkirche da. Vorher gab es nur eine große Bistumspfarrei. Seit Benno II. beginnt die Aufteilung der Diözese,
die Gründung von Kirchspielen. Das Archidiakonat Sankt Johann wird gegründet und Borgloh als Pfarrei wird ihm unterstellt.
Der Kirchturm, so wie er sich heute darstellt, allerdings ohne Dachhaube, soll um 1100 unter Kaiser Barbarossa (Kaiser
Friedrich I, geb. 1122 gest. 1190, regierte on 1152 bis 1189), als Wachturm gebaut worden sein. Daher wird ab und zu noch vom
Barbarossaturm gesprochen. Die Holter Edelherren werden ihn auch als Wachturm genutzt haben. Der Turm soll zu Anfang allerdings weder
Fenster noch Türen gehabt haben, womit sich die Frage ergibt: wie ist man auf den Turm hinaufgekommen? Gab es etwa einen unterirdischen
Zugang? Die in Kirchdachhöhe befindlichen Schießscharten und Schallöffnungen an allen vier Seiten waren von Anfang an
vorhanden. Der Turm hatte zunächst kein Dach, später einen Turmhelm als glatte Pyramide ohne Brandluken bis etwa 1753.
Um 1200 wird die Kirche, nach ihrer Zerstörung im alten Borgloh, an ihrem heutigen Standort beim Barbarossaturm neu errichtet.
Bis ca. 1648 breitete sich der lutherische Glauben sehr stark aus und die meisten Bewohner des Dorfes
bekennen sich zu dieser Konfession. Ab 1648 wird die Pfarrei wieder für katholisch erklärt.
1653 wird der Turm vom Blitz getroffen und wird zerstört.

Der Ostgiebel der Kirche hatte bis 1667 nur ein Langfenster, welches später zugemauert wurde, damit
1667 außen am Ostgiebel eine halbrunde Sakristei gebaut werden kann.
Innen wird ein neuer einfacher Altar mit Rückwand und Pilaren errichtet. Hinter der Altarrückwand entsteht eine Beichtkammer,
darüber wird die alte Orgel gebaut.
Die Firsthöhe war um 2 Meter niedriger als die heutige und an der Nordseite befand sich kein Eingang.
An der Nord- und Südseite des Turmes werden 1684 Fenster eingebrochen, der untere Turmraum wird in die Kirche mit einbezogen. Der Turmhahn
wird erneuert. Die Kirche erhält einen neuen Altar mit Tabernakel, bestehend aus Pilaren (Säulen).
Die Kirche, wie sie bis 1667 ausgesehen hat (Rekonstruktion)
In der Kirche stand bis um 1600 ein Altarblock mit einem darüberhängenden großen Holzkeuz, angeblich der
einzige Schmuck in der Kirche. Auf einer vorstehenden Säule an der Nordseite war das Tabernakel aufgestellt.
In den Jahren von 1684 bis 1695 wurden die Priestergräber, die ab 1400 vor dem Altar waren, hinter den Altar verlegt. Haus Dratum, Haus
Brandenburg und Haus Borgloh hatten ihre Familiengrüfte vor diesem Altar.Es wurden neue Altarstufen und Steinplatten verlegt. Die Beichtkammer
befand sich hinter der Altarrückwand und die Orgel darüber.
Der Taufstein stand bis 1732 in der Nordwestecke der Kirche, während die Kanzel sich an der Südseite befand.
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