Bergbau nach dem zweiten Weltkrieg
Nach dem zweiten verlorenen Weltkrieg war die Wirtschaftslage trostlos. Maschinenanlagen und Fabriken wurden demontiert, die deutschen
Städte lagen in Schutt und Asche. Die Geschäfte und die Mägen waren leer und das Geld wertlos. Wer nicht verhungern wollte,
der versuchte auf dem Schwarzmarkt sein Glück.
Der Bergbau in dieser Zeit bestand in erster Linie aus dem sogenannten Kohlenklau. Viele notleidende Familien bedienten sich der
bis an die Oberfläche reichenden Flöze und schürften mit primitivsten Mitteln nach dem schwarzen Gold, oftmals aus der
Not heraus den nächsten Winter zu überleben.
Findige Bürger kamen auf den Gedanken, auf seinem eigenen oder dem Grund des Nachbarn nach Kohlen zu graben. Das Wissen über
vorhandene Kohlenfelder war immer noch vorhanden. Es entstand ein wilder Berg- bzw. Raubbau. Hoheitsrechte wurden wohlwollend übergangen.
Kohle wurde ein begehrter Tauschartikel.
Zum einen hatte man Heizmaterial, zum anderen aber auch ein wertvolles Tauschobjekt, mit dem die größte Not gelindert werden konnte.
Selbst Frauen und Mädchen arbeiteten während dieses Notbergbaus unter primitivsten Bedingungen. Beleuchtung konnte z.B. teilweise
nur durch Benutzung von Stall-Laternen realisiert werden.
Ein Bergamt, das dem munteren Treiben Einhalt gebieten konnte, gab es nicht und die Besatzungsmächte hatten andere Sorgen.
Man begegnete der Situation praktisch mit wohlwollendem Desinteresse.
Um die Rechte in den Kohlenfeldern zu sichern gründete man unter Beteiligung des Osnabrücker Landkreises und unter Mitwirkung der
benachbarten Gemeinden GM-Hütte und Oesede, sowie einiger mutiger Unternehmer 1947 die "Stollenbetriebe Hasberg GmbH".
Dieser Gesellschaft gelang es unter ihrem Geschäftsführer W. Lepper den Kohlebergbau in geordnete Verhältnisse zu lenken.
Den Pächtern wurden Pachtgebiete zugewiesen, aus deren Erlös der geförderten Kohlen Pachtzins zu bezahlen war.
1949 wurde in einem Gutachten die Meinung vertreten, das zur Behebung des Brennstoffmangels durchaus die Möglichkeit bestand,
gewinnbringenden Kohlebergbau zu betreiben. Dieses allerdings nur im Tiefbau, da die oberen Lagerstätten zum größten Teil
bereits abgebaut waren. Das Grubenfeld lag verkehrstechnisch günstig und der Landabsatz schien gesichert.
Ab 1950/51 lief die Kohlenförderung am Lohnberg, am Hasberg, Gersberg, Strubberg und im Wellendorfer-Ebbendorfer Bruch wieder auf
vollen Touren.
Am Strubberg, wo die schrägen Kohlenflöze ans Tageslicht kommen und mit einfachen Werkzeugen abgebaut werden
konnten, hatte Anton
Brinkhege, ein Borgloher Unternehmer, 11 Schächte angelegt und Kohle gefördert. Diese Kohle war aufgrund ihrer Zusammensetzung
(hoher Gasanteil) eine reine Industriekohle. Sie wurde ab 1952 komplett an die Dyckerhoff-Zementwerke in Lengerich geliefert, da die Zusammensetzung
dieser Kohle für die Zementherstellung geradezu ideal war.
Kohleverladung in Wellendorf
1956 wurde der zum dritten mal neu abgeteufte Kronprinzschacht wieder in Betrieb genommen. Auch hier war Anton Brinkhege maßgeblich
beteiligt. Sein Geschäftsführer war Hans Helling. Es wurde im Dreischichtbetrieb gearbeitet und pro Mann und Schicht die
Rekordmenge von 40 Tonnen gefördert.
Die höchste Fördermenge wurde 1957 mit 47.454 t bei 170 Mann Belegschaft erzielt.
Die erste geförderte Lore |