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Das Jahr 1883 gilt als offizielles Datum der Gründung der katholischen Arbeiterbewegung in Borgloh. Das beweist die Fahne, die diese Jahreszahl trägt 1883 - 1933. Sie wurde beim 50 jährigen Jubiläum 1933 geweiht. Die Geburtsstätte des Vereins ist, da es sich damals nur um Bergleute handelte, in dem Gemeindeortsteil Wellendorf zu suchen. Zur Zeit der Inbetriebnamhe des "Limberger Stollens" wohnten die meisten Bergarbeiter in Wellendorf. Die Initiative der großen Arbeiterwegung jedoch ging von Borgloh aus, da dort der seelsorgerische Einfluss ausgeübt wurde. Die Bewegung selbst kann für sich in Anspruch nehmen, die äteste Arbeiter-Organisation in der Diözese Osnabrück zu
sein. Dieses wird durch verschiedene Publikationen belegt. Schon 1875, in der Zeit der Kulturkäpfe, dürfte diechristliche Arbeiterbewegung
ihren Anfang genommen haben. Die unsozialen Verhältnisse mit der verbundenen seelischen Not der Menschen durfte den Ausschlag gegeben haben.
Der Liberalismus und eine materialistische Schacherpolitik bekämpften ungehindert und straflos die religiöse und kirchliche Zugehörigkeit,
sowie die christliche Einstellung des Arbeiters. Das Gift der dunklen Geheimbünde in den Großstädten drang bis in die
Landgemeinden hinein. Diese Zeichen riefen die Kirche und mutige Männer auf den Plan, die bereit waren, gegen die sittliche Entartung und
Verwilderung Stellung zu nehmen. Alarmierend und aufrüttelnd mag auch die Weihnachtsbotschaft des Hl. Vaters; Papst Leo der XIII. aus dem Jahre
1882 gewirkt haben, in welcher er unter anderem sagte: Etwa 80 - 100 beherzte Männer, in der Regel Bergleute, fanden sich zusammen, ob sie in Borgloh, Wellendorf oder im Grenzbezirk Kloster Oesede wohnten,
um eine Abwehrfront zu bilden. Im Laufe der Entwicklung der Bewegung gab es um die Jahrhundertwende rigorose Maßnahmen gegen die christlichen Arbeiter, bei denen Entlassung vom Arbeitsplatz
und Arbeitslosigkeit folgten. Diese Maßnahmen stärkten den Abwehrwillen der bewegung noch mehr. Zur 15 Jahr-Feier schaffte man eine neue Fahne an.
Auch ein Totenwagen gehörte zu den Notwendigkeiten. Der Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 lähmt nach und nach das Vereinsleben. Eine Kriegs-Sterbekasse wird an die bestehende Sterbekasse angegliedert.
Eine leidvolle Zeit begann und die Mitgliederzahl nahm stetig ab. 1917 zählte man noch 98 Mitglieder und 12 Ehrenmitglieder. Als die Billionengrenze erreicht war, fing der Beitrag wieder bescheiden mit 20 Goldpfennigen an, ebenso die Sterbekasse. Die Zahl der
Mitglieder aus allen Gemeinden des Kirchspiels Borgloh stieg 1924 wieder auf 252 Mann. Das 50 jährige Vereinsjubiläum wurde trotz drohendem Verbots am 21.5.1933 gefeiert. Danach wurden alle kirchlichen Verbände verboten.
Wilhelm Pohlmann und Präses Kaplan Weckenborg überwiesen das vorhandene Borgloher Vereinsvermögen dem Baufonds des Kirchen-
Umbaus, bevor es in andere Hände fiel. In Wellendorf konnte die Haushälterin des Pastors Richter, bei einer unvermutet vorgenommenen
Hausdurchsuchung die Vereinsunterlagen und die Kasse unbemerkt in Sicherheit bringen. Mit der Wiederaufnahme der Steinkohleförderung 1946 in Borgloh-Wellendorf, nach dem zweiten Weltkrieg stabilisierten sich die Verhältnisse wieder. Dank dieser wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung wurde im Spätherbst 1954, bei einer Versammlung am Strubberg bei Schomecker, der Verein neu gegründet. |